CGM und FGM

Dieser Titel hört sich ja zunächst vielleicht unspektakulär an, da im Moment sehr viele Diabetiker und deren Angehörige von Glukosemonitoring sprechen. Es scheint wirklich so zu sein, schaut man in den entsprechenden Gruppen der sozialen Netzwerke, das insbesondere Kinder und Kleinkinder oft in den Genuss von einem CGM oder FGM kommen.

Ich selbst nutze das Freestyle Libre nur punktuell, genauso wie mein Sohn. Z.B. war es für seinen Klassenlehrer auf der Klassenfahrt eine große Erleichterung, da Finn nachts gescannt werden konnte und nicht wach gemacht werden musste, damit er seinen Blutzucker blutig misst. Es liegt auf der Hand, ein CGM oder FGM hat viele Vorteile.

Aber ich frage mich, wie soll ein Kind lernen, seine Unterzuckerungen selbst zu spüren? Das wird ihm ja durch das CGM genommen, gerade wenn man eines hat, auf dem man Blutzuckerober-und untergrenzen einstellen kann. Man braucht quasi nicht mehr selbst darauf achten, welche Signale der Körper sendet, um einen vor einer Unterzuckerung zu warnen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie lang es dauert, bis ein Kind zuverlässig seines Hypos selbst bemerkt. Das ist für ein Kind ein langer Weg. Ich glaube, Finn war Ende der 1. Klasse, als das immer besser funktionierte. Vorher waren wir Eltern und auch Betreuungspersonal darauf angewiesen, Finn gut zu beobachten, inwiefern sich sein Verhalten ändert. Das hat unter anderem auch so manche Nachtschicht bedeutet, in der man mit Zucker messen beschäftigt war. 

Bei all den Vorteilen, die die heutige Technik ohne Zweifel hat, bringt man die Kinder davon ab, achtsam mit ihrem Körper umzugehen, um eben auch rechtzeitig Unterzuckerungsanzeichen selbst zu spüren. Ich habe sehr lange Zeit damit verbracht, Finn für seine Anzeichen zu sensibilisieren, in dem ich immer wieder fragte, was er denn spüren würde. Zunächst war es ein Hungergefühl. Das war irgendwann schon sehr zuverlässig. Nach einiger Zeit  bemerkte er Kopfschmerzen oder ein Schwächegefühl oder fühlte sich zittrig. Das ging aber nur, weil ich ihn immer wieder darauf aufmerksam machte, genau in sich hinein zu fühlen. Auch heute noch passiert es oft, dass er seine Hypos nicht sofort bemerkt. Dafür funktioniert mein inneres Hypowarnsystem zu gut. Ein Warnsystem das oft nur uns Müttern vorbehalten ist. Man legt sich abends ins Bett und denkt sich, dass es vom Gefühl her besser ist, den Junior lieber nochmal zu testen, als gleich zu schlafen. Zu 90% ist diese Gefühl das Richtige.

Was ich mit dem ganzen eigentlich sagen möchte, es ist nicht immer gut, sich auf die Technik zu verlassen. Dinge wie Intuition, Gefühl und Achtsamkeit leiden darunter. Ich will niemanden verteufeln, weil er nur das beste für sein Kind möchte. Ich denke, das wollen wir Eltern alle. Aber ab und zu sich wieder mal auf die Basics berufen ist vielleicht auch nicht schlecht....

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